Ja, warum ein Online-Magazin über den Jazz in Berlin?
Warum ich das mache, wie ich das tue, welche Kriterien mich leiten, erläutere ich wie folgt:
„Ich kann es kurz halten und finde es sehr gut, wieviel Einsatz Sie aufbringen, das Gehörte in Worte zu fassen. Ich finde - im Gegensatz zu vielen anderen Journalisten - gelingt Ihnen das sehr gut ! Natürlich klingt eine wohlwollende Kritik in den Ohren der beteiligten Musiker immer gut, nichtsdestotrotz scheint mir Ihre Aufgeschlossenheit in stilistischen Fragen als enorm wohltuend.“
(Bassist Dieter Ilg 26.07.2018)
Folgende Kriterien leiten mich beim Zuhören und Schreiben:
Dieter Ilg trifft meine Herangehensweise gut. Ich versuche, zuzuhören, die Musik und ihre Logik zu verstehen. Dann gilt es, das „Gehörte in Worte zu fassen“. Das scheint mir – wie mir Musiker, Leser und Kollegen sagen – wohl auch zu gelingen.
Ich schreibe nicht primär für die Musikmachenden, sondern für die musikinteressierten Leser. Ich möchte sie über die Musik eines Konzertes (eines Albums) so gut informieren, dass es eine Entscheidungshilfe sein kann, ein Konzert zu besuchen, eine CD zu erwerben oder es nicht zu tun. Wenn ein Bericht positiv aufgenommen wird und zum Besuch eines Konzertes führt, so nützt das natürlich auch den Künstlern. In diesem Sinn schreibe ich nicht nur für die (jazz)interessierten Leser, sondern auch für die Musiker und Musikerinnen in dieser Stadt als kleine Unterstützung ihrer großen Kunst.
Technisch schreiben heißt: Musikalische Abläufe zu dokumentieren. Was geschieht gerade beim Konzert? Verkürzt und vereinfacht sind hier Begriffspaare aufgelistet, die in den Texten differenzierter behandelt werden: komponierte Themen wechseln sich ab mit improvisierten Passagen, tonale Sequenzen ringen mit atonalen Ausflügen, balladenhafte Harmonien konkurrieren mit fetzigen Rhythmen. Individuelle Soli ergänzen das kollektive Spiel aller, unisono gespielte Linien einzelner Stimmen wechseln sich ab mit kollektiven Bläsersätzen, rhythmisch subtile Figuren swingen gegen akzentuierte rockige Beats. Das alles wird angereichert mit textlichen Zwischentönen. Die einzelnen Berichte zeigen es konkret: Link
Natürlich kann auch eine „technische Dokumentation“ des musikalischen Geschehens nicht ohne Subjektivität auskommen, aber dieser Anteil ist von einer rein technischen Beschreibung zu trennen. Dort, wo ich stärker subjektiv schreibe, betone ich das auch. Dann wird durch bildhafte und subjektiv gefärbte Sprache deutlich, dass mich die Musik, das Konzert auf der Bühne besonders stark positiv oder negativ beeindruckt hat - Faszination und Magie von Musik.
Cosmo Scharmer